Segellexikon - Alle Fachbegriffe rund ums Segeln
Salon ist der Aufenthaltsraum in einer Jacht unter Deck. Auf Sportjachten beinhaltet er meistens eine Essgelegenheit, Kocheinheit und Navigationseinheit.
SART (Search and Rescue Transponder) ist ein Notfalltransponder, der von Schiffen verwendet wird, um ihre Position im Falle eines Unglücks zu senden. Im Falle eines Seenotfalls wird der SART aktiviert, sendet ein Radarsignal aus und hilft so Rettungsdiensten bei der Lokalisierung des in Not geratenen Schiffes.
Schapp auf Plattdeutsch ein hängender Kasten. Wird auf dem Segelboot auf alle Kästen und Laden angewendet
Schäkel dient zum Verbinden von Leinen, Drahtseilen und Ketten. Ein Schäkel besteht aus einem U-förmigen Bügel mit einem Gewinde für einen Schraubbolzen. Er kann unterschiedliche Ausführungen haben.
Schiffsbewegungen
Das Meer ist immer in Bewegung. Die kleinsten Wellen bewegen auch das Boot. Je nach Winkel der Bootsachse zu den Wellen unterscheiden wir folgende Bewegungen:
Rollen: Rotationsbewegung um die Längssachse des Schiffes
Gieren: Rotationsbewegung um die Hochachse des Schiffes
Stampfen: Rotationsbewegung um die Querachse des Schiffes
Tauchen: Horizontales Auf- und Niedersinken des Schiffes
Schwojen: Die Bewegung eines Schiffes um den Anker (Grund: Änderung der Strom und/oder Windrichtung)
Slamming: Hartes Einsetzen in die See (in Wellenberge)
Wogen: Vor- und Zurücksetzen des Schiffes in Fahrtrichtung
Schothorn - siehe Segel
Schratsegel sind mit einer Seite (Liek) in der Schiffslängsachse gesetzt. Damit erreichen sie höhere Kurse am Wind als Boote mit Rahsegel.
Schwojen auch schwoien sind Bewegungen eines Wasserfahrzeuges, dass am Anker oder an der Boje angelegt hat. Der Bewegungsradius ist durch die Länge der Kette oder Leine beschränkt. Durch die Änderung der Windrichtung oder Strömungsrichtung verändert sich auch die Position des Wasserfahrzeuges. Das Fahrzeug bleibt nicht in der Windschattenseite vom Anker stehen, sondern durch die unsymmetrische Windlast beginnt es sich zu bewegen, bis es die Ankerkette stoppt. Dadurch wird es umgedreht und fährt in die andere Richtung, bis es die Ankerkette stoppt. Der Vorgang wiederholt sich.
Im Bild: Trackaufnahme einer Nachtankerung – das Segelboot „machte„ in der Nacht 8 sm über Grund.
Das Seebuch „Jachtfunkdienst“ erscheint jährlich neu: Der Jachtfunkdienst Nord- und Ostsee ist ein Auszug aus den Seebüchern „Nautischer Funkdienst“, „Revierfunkdienst Nordsee und Englischer Kanal“ und „Revierfunkdienst Ostsee“.
Der Jachtfunkdienst Mittelmeer ist ein Auszug aus den Seebüchern „Nautischer Funkdienst“ und „Revierfunkdienst Mittelmeer“. 2010 wurde diese Ausgabe eingestellt, da dieses Seegebiet nicht mehr vom BSH bearbeitet wird. Admirally List of Radio Signals erschein noch immer.
Seehandbuch - (auch Segelanweisung, englisch: Sailing Directions) ist ein praktisches Kompendium der Nautik mit Verzeichnissen der Ozeane, Schifffahrtsstraßen, Wetter- und Naturbeobachtungen, gesetzlichen Regelungen der einzelnen Länder sowie der Häfen mit ihren Einrichtungen und Ansteuerungen. Seehandbücher werden in Deutschland seit 1990 vom BSH herausgegeben.
Die vergleichbaren, englischsprachigen "Sailing Directions" der US-amerikanischen National Geospatial-Intelligence Agency können kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden.
http://msi.nga.mil/NGAPortal/MSI.portal
Eine Seekarte stellt die Gebiete für die Schifffahrt dar. Dazu gehören Seewege, Küsten, Untiefen, Seezeichen, Fahrrinnen etc. von einem bestimmten Seegebiet (z. B. Adria).
Die Maßstäbe von Seekarten reichen von etwa 1:25.000 bis 1:100.000 (für großmaßstäbige Küstenkarten) bis 1:10 Millionen (kleinmaßstäbige Ozeankarten), die auch „Übersegler„ genannt werden.
Eine großmaßstäbige Seekarte enthält neben der Angabe des Maßstabes und des Herausgabejahres mit dem Stand der Berichtigung u. a.:
- die Küstenlinie
- Tiefenlinien (üblich sind 0 m, 2 m, 5 m, 10 m, 20 m und 50 m) und Einzeltiefen bezogen auf das Seekartennull
- die Seezeichen als genormte Symbole
- bei Leuchtfeuern Angaben, in welchen Sektoren das Leuchtfeuer in welchen Farben und mit welchen Kennungen leuchtet
- Wracks und andere Unterwasserhindernisse wie z. B. große Steine, Pipelines oder Seekabel
- Angaben über gefährliche Wasserfahrzeuge wie z. B. HSC (Hochgeschwindigkeitswasserfahrzeug)
- Warnungen über unzuverlässige Tiefenangaben, Anomalien im Erdmagnetfeld, gefährliche Strömungen usw.
- Verkehrstrennungsgebiete und Wasserstraßen
- militärische und andere Sperrgebiete
- die wichtigsten Ortschaften, Verkehrswege und Höhen nahe der Küste
- ein Gradnetz aus Längen- und Breitengraden
- die magnetische Variation (Missweisung, Differenz vom geographischen Nord und magnetisch Nord) sowie deren jährliche Änderung.
Landgebiete (üblicherweise Gebiete über dem mittleren Hochwasser) werden mit einem gelblichen Flächenton dargestellt, der Flachwasserbereich in verschiedenen Blautönen, trockenfallende Gebiete (Flächen mit einer Höhe zwischen Seekartennull und MHW) z. B. Watt grün eingefärbt. Die Tiefwassergebiete haben einen weißen Hintergrund. Seezeichen, Symbole, Abkürzungen und Begriffe in Seekarten sind in der sogenannten Karte 1 (INT 1) aufgeführt.
Seezeichen dienen der Navigation auf Sicht.
Sie sind durch Form und Farbe sowie durch entsprechende Befeuerung eindeutig unterscheidbar. Die Bedeutung der Seezeichen ist international festgelegt (International Association of Lighthouse Authorities (IALA)). Seezeichen mit Radarantwortbaken (Racon) zeigen sich auf einem Radarschirm mit besonderen Zeichen (meist Morsecodes), die in Seekarten eingetragen sind.
Die Seezeichen werden in 5 Klassen eingeteilt:
Lateralzeichen dienen zur seitlichen Markierung von Fahrwassern.
Fahrwassermittezeichen oder Ansteuerungstonnen markieren den seeseitigen Beginn eines Fahrwassers.
Kardinalzeichen kennzeichnen Wrack, Hindernisse im Wasser oder Untiefen. Durch Farbe und Form sind sie richtungsbezeichnend.
Einzelgefahrzeichen markieren Gefahrenstellen, die grundsätzlich von allen Seiten passiert werden können.
Sonderzeichen markieren besondere Gebiete wie Sperrgebiete, Fischereigründe, Muschelfarmen, militärische Gebiete, Naturschutzgebiete.
Segel dient dem Segelboot als Antrieb durch den Wind. Der Winddruck wirkt auf der, dem Wind zugewandten Seite (Luv) und als Zug auf der, dem Wind abgewandten Seite (Lee).
Es wird aus Tuch- oder Kunstfaserbahnen gefertigt.
Bezeichnung der Segelseiten - Lieken:
Vorliek – die bugwärtige Seite des Segels
Unterliek – die untere Seite des Segels
Achterliek – die heckwärtige Seite des Segels
Bezeichnung der Segelecken:
Kopf – oberste Ecke des Segels, wird meistens verstärkt ausgeführt. Am Kopf wird das Segel mit dem Fall hochgezogen.
Hals – vordere, untere Ecke des Segels. Mit Spannen des Halses nach unten (Cunningham bei regattatauglichen Booten) kann der Bauch des Segels verändert und damit getrimmt werden.
Schothorn – hintere, untere Ecke des Segels. Bei Rollmastsegel wird mit dem Zug am Schothorn das Segel gesetzt.
Segelschwerpunkt ist der Punkt, in dem man die Wirkung des Windes auf alle Segel zusammenfassen kann.
Seiten des Bootes werden bezeichnet:
- Vordere Teil des Bootes – Bug, vorn, Vorschiff
- hintere Teil des Bootes – Heck, achtern, Achterschiff
- in Fahrtrichtung linke Seite des Bootes – Backbord (Bb)
- in Fahrtrichtung rechte Seite des Bootes – Steuerbord (Stb)
Seitenpeilung - darunter versteht man das Messen des Winkels zwischen der eigenen Bootslängsachse und dem gepeilten Objekt, z.B. einem Leuchtfeuer. Ergänzt mit rechweisendem Kurs kann eine Standlinie in die Karte eingetragen werden. Für die Bestimmung des beobachteten Ortes ist noch eine zweite Information notwendig, z.B. eine zweite Standlinie oder die Entfernung zum gepeilten Objekt.
Siehe Sextant.
Sichtweite ist die Distanz, über die ein Objekt, der Erdkrümmung wegen, noch zu sehen ist. Siehe auch Tragweite.
Sixtant (auch Sextant) ist ein optisches Instrument, mit dem man Winkel misst.
Mit dem Winkel zwischen dem Horizont und einem bekannten Himmelskörper (astronomische Navigation) wird der Standort bestimmt oder mit der Höhe eines Turmes seine Entfernung.
d[sm] = 13/7 * H[m] / n[Min]
Als Skipper wird ein Schiffsführer auf einem Freizeitboot genannt. Er hat die Letztverantwortung für Boot und Crew für den Zeitraum des Törns. Mit folgenden Aufgaben:
- Törnplanung, mit Plan B
- Crewbesprechungen
- Wetterinformationen
- Bootsübernahme
- Durchführung der Sicherheiteinweisung
- Aufstellung des Wacheplans mit Wachführer
- An- und Einweisungen der Crew
- Crewaufgaben überwachen
- Konfliktlösungen
- Kontrolle des Bootszustandes und der Geräte
Slip
- Knoten auf Slip legen - das freie Ende eines Knoten wird nicht durchgezogen, sondern mit einer Bucht festgezogen. Dadurch kann der Knote schnell wieder gelöst werden. Der bekannteste ist der Schuhbandknoten mit einer Masche.
- Leine auf Slip legen - die Leine wird vom Boot zum Befestigungspunkt gelegt, z.B. durch einen Ring geführt oder über einen Poller gelegt - und wieder zum Boot zurück geführt und dort belegt. Damit ist man unabhängig von Hilfediensten an Land und die Crew kann beim Ablegen im Boot bleiben.
SOLAS ist eine UN-Konvention zur Sicherheit auf See - International Convention for the Safety of Life at Sea 1974, oder Internationales Übereinkommen von 1974 zum Schutz des menschlichen Lebens auf See – Schiffssicherheitsvertrag. Der Untergang von Titanic im Jahr 1912 war der Anlass für die ursprüngliche Fassung. Seit 1974 ist die fünfte Version in Kraft. Diese wurde durch zahlreiche Ergänzungsprotokolle erweitert.
Spinnaker ist ein besonders großes, meist symmetrisches Vorsegel aus leichtem Tuch, das vor dem Wind und auf Raumschotkurs zur Vergrößerung der Segelfläche eingesetzt wird.
Sportbootschein - das internationale Zertifikat (IC) für die Führung von Jachten (Motorjachten und/oder Segeljachten) wird in Österreich von der viaDonau im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Innovation und Technologie ausgestellt. Für das Erlangen des IC müssen die, vom BM herausgegebenen Bedingungen, erfüllt werden.
IC wird für folgende Fahrtbereiche ausgestellt:
- FB1: Watt- oder Tagesfahrt, 3 sm
- FB2: Küstenfahrt, bis 20 sm
- FB3: Küstennahe Fahrt, bis 200 sm
- FB4: Weltweite Fahrt, über FB3 hinaus
Sprayhood schütz den Vorderteil des Cockpits und den Niedergangs vor Regen und Wind. Sie ist aus Tuch, aufgespannt auf einem Rohrrahmen mit eingearbeiteten Fenstern aus Kunststoff. Dieser Rahmen ist klappbar.
Springtide ist die Gezeit mit hohem Hub. Das Hochwasser ist besonders hoch und das Niedrigwasser besonders niedrig. Springtide entsteht, wenn sich Erde, Mond und Sonne auf einer Geraden befinden.
Sehe Nipptide.
Springverspätung entsteht durch die Rotation von Erde und Mond. Das Wasser braucht eine gewisse Zeit um zum Bildpunkt des Mondes auf der Erdoberfläche zu fließen.
Stag ist bei Segeljachten meist ein Stahlseil zur Absicherung des Mastes. Er stützt den Mast gegen Windkräfte. Stage gehören zum stehenden Gut. Es gibt je nach Stützrichtung Vorstag, Achterstag, Backstag, Babystag und auf Mehrmastbooten noch einige andere.
Standlinie wird in der terrestischen Navigation eine gerade Linie auf der Erdoberfläche bezeichnet, die den Beobachter und das Objekt verbindet. Der einfachste Fall einer Standlinienbestimmung ist die Peilung. Die Peilung wird meist auf der Seekarte ausgewertet.
Als Steg bezeichnet man einen künstlichen Weg oder eine Plattform, die vom Ufer ins Wasser gebaut ist, wo Boote anlegen können. Stege sind auf Stelzen gebaut, im Gegensatz zu Piers und Molen.
Schwimmstege werden mit einem oder mehreren Auftriebskörpern versehen. In Revieren mit deutlichem Gezeitenunterschied ist das Anlegen, unabhängig vom Wasserstand, möglich.
Stege teilen die Wasserfläche so, dass viele Liegeplätze für Jachten direkt mit dem Land verbunden werden.
Steuerbord - siehe hier.