Segellexikon - Alle Fachbegriffe rund ums Segeln

Abdrift

Als Abdrift bezeichnet man ein seitliches Versetzen (Abtreiben) von Schiffen. Durch den  Einfluss des Windes und der Strömung entsteht eine Abweichung vom angestrebten Kurs.


Bei der Kursbestimmung  wird:
der Einfluss des Windes mit der Beschickung durch Wind,
der Einfluss der Strömung mit der Beschickung durch Strom
berücksichtigt.

Abfallen

Abfallen verändert den Kurs des Bootes weg vom Wind.

Ablandig

Ablandig ist der Wind, wenn er vom Land aufs Meer bläst.

Absegeln

Das letztmalige Segeln in einer Saison wird als Absegeln bezeichnet. Nach dem Absegeln werden die Boote aus dem Wasser geholt und ins Winterlager gebracht oder winterfest gemacht. Im Anschluss findet ein gemeinsames Beisammensitzen statt, wo über die Rückblicke der vergangenen Saison gesprochen wird.

Abtakeln

Abtakeln bedeutet, das Rigg entfernen (z.B.: in der Wintersaison oder bei Reparaturen).

Abwettern

Abwettern – man bleibt so lange an einem sicheren Ort, bis sich das Wetter gebessert hat.

Achterleine

Achterleine ist eine Leine zum Festmachen des Bootes am Steg. Sie wird vom Heck nach hinten zum Steg geführt und hindert das Heck an einer Bewegung vom Steg weg .

Achtern

Achtern - siehe hier.

Achterschiff

Achterschiff - siehe hier.

Achterspring

Achterspring ist eine Leine zum Festmachen des Bootes am Steg. Sie wird am Boot von hinten nach vorne am Steg geführt und hindert das Boot an einer Bewegung nach hinten .

Achterstag

Achterstag ist bei Segeljachten meist ein Stahlseil zur Absicherung des Mastes. Es stützt den Mast gegen Windkräfte von hinten. Es wird vom Heck zum Masttop geführt.

Affenfaust

Affenfaust wird an einer Leine geknotet um ein Ende schwerer zu machen (Wurfleine). Sie wird oft auch als Zierknoten verwendet.

AIS

Bedeutet Automatic Identification System (AIS; zu Deutsch: Automatisches Identifikationssystem) oder Universal Automatic Identification System (UAIS). Es ist ein Funksystem, das durch den Austausch von Navigations- und weiteren Schiffsdaten die Sicherheit und das Manövrieren im Schiffsverkehr verbessert.

Seit dem 1. Januar 2004 sind im Seeverkehr alle Berufsschiffe über 300 BRZ in internationalen Gewässern und seit dem 1. Juli 2008 auch solche über 500 BRZ in nationalen Gewässern verpflichtet, eine AIS-Anlage zu verwenden. Auch Schiffe, die länger als 20 m sind oder mehr als 50 Passagiere an Bord haben, müssen mit einem AIS-Bordgerät ausgerüstet sein.
Nicht unter diese Regelungen fallen Kriegsschiffe, dennoch sind die meisten mit einem AIS-Bordgerät, bei dem der Sender abschaltbar ist, ausgestattet.

AIS sendet abwechselnd auf zwei Kanälen im UKW-Seefunkbereich:
AIS 1 – 161,975 MHz (Kanal 87B)
AIS 2 – 162,025 MHz (Kanal 88B)

Alle-Mann-Manöver

Alle-Mann-Manöver wird dann von der Schiffswache gerufen, wenn in einer Gefahrensituation die Hilfe der gesamten Crew, auch derer mit Freiwache, benötigt wird: Z.B.: Person über Bord, schnelles Segelbergen bei plötzlich aufkommendem Sturm, Schäden am Boot.

Am Teller drehen

Am Teller drehen ist ein Manöver mit dem ein Boot um 180° gedreht wird. Es wird abwechselnd der Vorwärts- und dann der Rückwärtsgang eingelegt und Gas gegeben. Dabei wird im Vorwärtsgang der vom Propeller ausgehende und am Ruder wirkende Wasserstrahl ausgenützt und im Rückwärtsgang der Radeffekt.

Anemometer
Anholen

Segel anholen bedeutet, die Schot verkürzen.

Anker

Anker ist ein Hilfsmittel, das vom Schiff auf den Grund geführt wird und das Boot an Ort und Stelle fest hält.
Gewichtsanker halten das Boot auf Grund ihres Gewichtes.
Anker, die auf Grund ihrer Form sich im Grund eingraben, benötigen einen horizontalen Abstand zum Schiff. Sie bestehen aus einer oder mehreren Flunken (Schaufeln, die sich eingraben) und einem Ankerschaft. Beim Anker bergen wird die Kette oder Drose soweit an Bord geholt bis das Boot über dem Anker steht, der Ankerschaft wird angehoben und damit werden die Flunken aus dem Boden herausgerissen.
Bei Änderung von Wind-, Wellen- oder Stromrichtung verändert sich auch die Position des Schiffes. Das Schiff schwojt.

 

Ankerkette

Ankerkette verbindet den Anker mit dem Schiff. Je schwerer die Kette ist, um so mehr verhindert sie das Heben des Ankerschaftes. Siehe auch Ankertrosse.

Ankern

Unter Ankern versteht man ein Vorgang, um ein Wasserfahrzeug auf Grund festzuhalten, ohne das es durch Wind, Strömung, Welle oder andere Einflüsse abgetrieben wird. Anker halten auf Grund ihres Gewichtes oder Form. Auf Yachten werden Anker verwendet, die auf Grund der Form halten.
Praktische Hinweise zu Ankern findest Du hier.

Ankerndes Wasserfahrzeug

Laut KVR – Kollisionsverhütungsregeln muss jedes ankernde Wasserfahrzeug ein Zeichen führen.
Zwischen Sonnenaufgang und -untergang ist es ein Ball,
zwischen Sonnenuntergang und -aufgang ein Ankerlicht.

Je nach Größe des Bootes sind es auch mehrere Lichter.

Ankertrosse

Ankertrosse verbindet den Anker mit dem Schiff und wird auf kleineren Schiffen verwendet. Sie ist leichter zu handhaben, muss aber wesentlich länger als eine Ankerkette sein.

Ankerwache

Ein Crewmitglied wird zur Ankerwache bestimmt um zu beobachten, ob der Anker bei steigenden Windstärken hält.

Ankerwinsch

Ankerwinsch ist eine elektrische oder mechanische Winde für die Ankerkette. Sie ist meistens am Bug des Bootes befestigt. Unterhalb der Ankerwinsch ist im Rumpf eine Kammer, in der die Kette gestaut wird. Das Ende der Kette ist in der Kammer mit einer Leine am Rumpf befestigt. Am anderen Ende der Kette ist über einen Wirbelschäkel der Anker angehängt.

Antenne

Auf Jachten werden mehrere Antennen montiert, abhängig von der empfangenen/gesendeten Frequenz. Die Marinefunk Antenne wird an einem möglichst hohen Punkt der Jacht (Masttop), die GPS Antenne wird frei an Deck montiert.

Anlegen an einer Boje

Anlegen an einer Boje - in den Naturschutzgebieten gibt es oft Bojen zum Anlegen - Ankern ist verboten. Damit wird der Meeresgrund - Flora geschont. Die Bojen können unterschiedlich gebaut sein, folgende 4 Typen sind uns bekannt:

  1. Boje mit durchgehender Befestigungsstange mit Ring oben
  2. Boje mit Ring unten
  3. Boje mit Leine an der durchgehenden Befestigungsstange
  4. Boje mit Leine und Kleinboje

Anlegen an einer Boje findest Du hier.

Anluven

Anluven verändert den Kurs des Bootes zum Wind.

 

Ansegeln

Ansegeln - das erstmalige gemeinsame Segeln in einer Saison. Vor dem Ansegeln werden die Boote aus dem Winterlager geholt, zu Wasser gebracht und die Masten bzw. stehendes Gut montiert.

Antifouling

Antifouling ist ein Anstrich am Rumpf sowie Kiel und Ruder um dem Bewuchs von Organismen entgegen zu wirken.

Astronomische Navigation

Astronomische Navigation – darunter versteht man Standortbestimmung mithilfe der Himmelskörper. Mit einem Sixtant wird der Winkel zwischen dem Horizont und der Sonne, Mond, Planeten oder Sternen gemessen. Es müssen immer mindestens zwei Messungen – entweder zwei Himmelskörper zum etwa gleichen Zeitpunkt oder ein Himmelskörper mit einer zeitlichen Differenz (3-4 Std.) – durchgeführt werden. Außer dem Sixtant wird noch sekundengenaue Uhr und Jahrestabellen mit den Daten der Himmelskörper benötigt. Der wahre Horizont ist auch in einer hellen Nacht nicht sichtbar, damit ist die Standortbestimmung nur am Tag oder in der Dämmerung mit den Mitteln der Sportschifffahrt möglich. Die genaue Uhr ist wichtig, weil die Erde dreht sich am Äquator mit 463 m/sek. D. h. mit 4 Sekunden Ungenauigkeit ist der Standort 1 sm falsch.

Auflandig

Auflandig ist der Wind, wenn er vom Meer aufs Land bläst.

Auf den anderen Bug gehen

Auf den anderen Bug gehen ist der Kurswechsel eines Segelbootes, damit der Wind von der anderen Bootsseite kommt.

Aufpallen

Aufpallen bedeutet, das Boot an Land auf Stützen zu stellen.

Aufschießer

Mit einem Aufschießer wird ein Segelboot schnell gegen dem Wind gedreht, sodass es zum Stillstand kommt. Dieses Manöver ist geeignet um eine Person oder einen Gegenstand an Bord zu nehmen oder am Steg anzulegen.

Auftakeln

Auftakeln bedeutet, das Rigg aufstellen.

Auge

Auge ist die spezielle Führung eines Tauwerks, wenn ein Ende so gelegt wird, dass es sich selbst überschneidet.

Augspleiß

Augspleiß ist eine feste Schlaufe, eingespleißt in ein Tauwerk

Aus dem Ruder laufen

Aus dem Ruder laufen bedeutet, dass das Segelboot nicht mehr steuerbar ist. Das kann bei einer starken Krängung passieren, wenn das Ruder großteils aus dem Wasser auftaucht und keine Wirkung mehr hat.

Ausklarieren

Ausklarieren und Einklarieren ist die Formalität bei der Überschreitung der Staatsgrenze. Innerhalb des Schengenraumes ist Klarieren nicht notwendig. Im Hafenhandbuch werden die Orte mit Behördenstellen, bei denen das Aus- und Einklarieren möglich ist, beschrieben. Bei manchen Inselstaaten ist das Aus- und Einklarieren auch bei einer Fahrt von Insel zu Insel vorgeschrieben (z.B.: Kap Verdische Inseln).

Ausrauschen

Das Ausrauschen ist ein unkontrolliertes Freigeben von Leinen oder Ketten.

Außenborder

Außenborder wird ein Motor genannt, der frei am Boot montiert ist. Z.B.: am Dinghi und anderen Schlauchbooten, an kleinen Fischerbooten, auf manchen Motorbooten.